Ausgerechnet Sansibar

 

Irgendwann kommt jeder ins Paradies. Dichter oft eher. Denk nur an Hemingway. Wir sind Barden – Sansibarden, um genau zu sein – und damit ebenfalls Dichter. Okay, zunächst erst mal dichter am Paradies. Wir sagen nämlich „Ja“ zum Abflug. Und zwar fest gebucht. Womit wir wieder beim Dichter wären …

Wir beschränken uns auf das irdische Paradies. Es soll – im Vergleich zum üblichen – weniger als das Leben kosten.

Paradies heißt übrigens Sansibar. Laut Übersetzungsservice. Womit die Fährmänner in Dar es Salaam gemeint sind; mit ihren langen Rudern und ihrer noch längeren Geduld. Sie bringen all die Paradiesvögel aus dem Moloch über ein Meer mit erhöhtem Cyanwert hin zu jenem Archipel, wo neben einem heimlich vergrabenen, relativ klobigen Schatz aus Gold und Edelstein der echte, der wahre Schatz menschlichen Seins zu finden ist – das pure Glück.

Wo, fragst du, liegt denn dieses Sansibar? Merke: Wahre Orte findest du auf keiner Karte. Zumindest nicht ohne Lupe. Fahre also mit ihr von Sylt aus über Europa und Afrika bis zu dessen Popo (wo Löwen und Giraffen besonders groß eingezeichnet sind). Guck für mehr Tiefenschärfe wie Bud Spencer, sieh dann weiter rechts in den Indischen Ozean und … Ja, genau, das ist Sansibar: Klein wie ein Fliegenschiss. Schön wie die Königin von Saba.

Noch müssen wir alle einmal um die Sonne rum. Noch haben wir nur sansibarische Stilleben gesehen. Da droht schon Ungemach, dem ganzen haftet Unheil an, wenn wir uns die Frage aller Fragen fragen: Wie entkommt man dem Paradies!?

Zwischen steinernen Häusern philanthroper Kolonialisten befindet sich nicht grundlos der größte Sklavenmarkt Afrikas. Früher „Fartrade“, nur Einheimischen vorbehalten, inkl. Eisenkugel und kostenloser Verschiffung Richtung Amiland, hat er sich – wohl aus Gründen politischer Korrektheit – auf „Fairtrade“ spezialisiert.

Will heißen, freiwillig, still und heimlich, ohne Peitschenhieb, versklavt dich das Paradies himself; mit schneeweißen Stränden; kokosnussschweren Palmen, die, ein wenig zum Wasser gebeugt, wirken, als lauschten sie dessen betörendem Rauschen, oder mit dem erdig salzigen Brodem afrikanischer Sehnsucht …
Wir sind gewarnt. Die, denen die Flucht glückte, sagen, sie gelinge nur körperlich. Der Rest bleibe ein Traum.
Was jetzt? Er hat bereits begonnen …