Haie sind keine Gefahr in der Lagune

Jambo!

Heute war ein schöner Tag; wie meist halt auf Sansibar. Ausgezogen um zu kiten, war der Tag durch eine gewisse Windarmut geprägt, die wir durch einen Ausflug in die Lagune zu überbrücken suchten.

Was wir anfänglich als geniale Idee empfanden, schlug nach einem Tritt auf einen Stachelrochen in mehr oder minder großes Entsetzen um, da Fischer uns gestern mitteilten, dass Stachelrochen nicht stechen würden, wenn man ihnen auf den Rücken und nicht auf die Nase tritt. Dumm nur dass sich das schlecht steuern lässt, wenn man den Opponent nicht sehen kann. Auf unserer Flucht zurück ans Ufer erschienen uns die Pools und das seichte Wasser sicher, da diese wahrscheinlich nicht durch Rochen erreicht werden können. Der Irrtum hätte nicht größer sein können!

Zurück am Ufer wurden gleich der Kite-Lehrer und sein australischer Kumpel zum Thema „Gefährliche Tiere in der Lagune“ befragt. Das Resultat war, dass wir nun weniger besorgt wegen der Stachelrochen sind. Ein Stich kann lediglich zu einem anaphylaktischen Schock führen, der dann unangenehm und zuweilen lebensgefährlich wird!

Noch unangenehmer sind dann wohl doch noch die unterschiedlichen Quallenarten, da sich das Gift IMMER durch starke Schmerzen bemerkbar macht. Dieser Tortur kann man jedoch entgegenwirken, wenn man die betreffenden Stellen mit Essig einreibt … das entfernt die Nesseln und der Schmerz lässt langsam nach. Male sind jedoch noch lange nach dem Vorfall zu sehen. Dumm nur, dass Touristen seltener Essig in Flaschen mit sich führen. Ich werde jedoch demnächst daran denken.

Richtig schlimm wird es jedoch bei einem Tritt auf einen Steinfisch, die den lieben langen Tag nichts anderes zu tun haben, als genau in den von mir bevorzugten Pools von Lagunen (kleine, badewannengroße, tiefere und zuweilen steinige Bereiche in der Lagune – Anm. d. Kay) herumzulungern und auf arglose Touristen zu warten. Eines der Opfer beschrieb die nach einem Stich auftretenden Symptome wie folgt:

„I got spiked on the finger by a Stonefish in Australia … never mind a bee sting. … Imagine having each knuckle, then the wrist, elbow and shoulder being hit in turn with a sledgehammer over the course of about an hour. Then about an hour later imagine taking a real kicking to both kidneys for about 45 minutes so that you couldn’t stand or straighten up. I was late 20s, pretty fit physically and this was the tiniest of nicks. Got sensation back in my finger after a few days but had recurrent kidney pains periodically for several years afterwards.“ [Wikipedia]

Der Australier meinte nur, dass wohl einige Opfer über diesen Schmerz wahnsinnig geworden wären. Ich für meinen Teil bin mir im Klaren darüber, dass Australier so ihre eigene Sichtweise auf giftige Tiere haben und unser Freund schien sichtbar beeindruckt. Ich bin das jetzt dementsprechend auch!

Ich möchte das jetzt nicht als Angst, sondern als gesunden Respekt verstanden wissen, wenn ich sage, dass ich nun doch lieber die einheimischen Guides bitten werde, uns zum Riff zu bringen, anstatt uns bloßen Fußes selbst dorthin zu begeben.

Im Nachgang bleibt nur die Feststellung, dass mir die Angst vor Haien, die wir vor unserer Reise noch hatten, genommen und durch eine viel immanentere ersetzt worden ist. Haien ist die Lagune viel zu flach und bleiben lieber vor dem Riff!

Ich bin gespannt, wovon ich in der Nacht träumen werde. Ich hoffe doch von einem kühlen Bier unter Palmen!!!

Hakuna Mata!!!